bmp greengas
Deutschlands größter Biomethanhändler bmp greengas handelt jährlich über zwei TWh Biomethan. Zum Leistungsspektrum des Unternehmens gehören Lösungen in den Bereichen Transport, Bilanzierung und Lieferung von Biomethan. Das seit Anfang 2017 zur Erdgas Südwest GmbH gehörende Unternehmen ist Gründungsmitglied im Biogasregister der Deutschen Energie-Agentur (dena) und führt dort für seine Kunden den Biogasregisternachweis der Biomethanmengen und -qualitäten bei der Ein- und Ausspeisung im deutschen Erdgasnetz.
Ausgangssituation
Der Handel mit Biomethan weist gegenüber dem klassischen, fossilen Erdgashandel einige Besonderheiten auf: Für den Herkunftsnachweis gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist die bloße Abrechnung des Biomethanlieferanten nicht ausreichend. Für die unterschiedlichen Vergütungsstufen ist jeweils das passende Testat eines Umweltgutachters erforderlich. Daraus ergibt sich im Handel mit Biomethan eine Produktvielfalt, die es im klassischen Erdgashandel nicht gibt. Diese verschiedenen Biogas-Qualitäten werden gemäß EEG mit unterschiedlich hohen Vergütungssätzen gefördert. Blockheizkraftwerke, die zur Verstromung Biomethan aus nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo-Biomethan) einsetzen, bekommen beispielsweise für jede erzeugte Kilowattstunde mehr Vergütung als ein ansonsten identisches Blockkraftheizwerk (BHKW), das bei der Verstromung Biomethan aus biogenen Reststoffen einsetzt. Im Bilanzkreis lassen sich die einzelnen Qualitäten allerdings nicht unterscheiden, eine Kilowattstunde „NawaRo-Biomethan“ und eine Kilowattstunde „Reststoff-Biomethan“ erscheinen einfach als zwei Kilowattstunden Biomethan. Besonderheiten gegenüber dem Erdgashandel sind beispielsweise ein Flexibilitätsrahmen oder die Bilanzkreisperiode von einem Jahr statt einem Tag.
Aufgrund dieser Besonderheiten lassen sich bestehende IT-Lösungen für den Gashandel im Biomethanhandel nur sehr eingeschränkt einsetzen. Diese Erfahrung machte auch bmp greengas, wie Andreas Klopp, Leiter IT & Prozesse bei der bmp greengas GmbH, erläutert: „Was uns fehlte, war eine verzahnte IT-Struktur, mit der wir unser komplettes Geschäft abbilden können. Allein für die Erbringung des Herkunftsnachweises haben wir ein eigenes mehrstufiges Verfahren entwickelt, das den Weg von der Erzeugung bis zur Nutzung des Biogases abbildet. Hinzu kommen das Bilanzkreismanagement, die Prognosesicht und die Umsatzerwartung. Daten zu diesen drei Themen bilden den Masterhandel, die Daten bilden wir in einer Datenbank ab. Zudem müssen Marktdaten aus Energiedatenmanagement-Systemen (EDM) sowie Zahlen aus der Finanzbuchhaltung (FiBu) abgebildet werden.“
Zunächst wurde versucht, eine ERP-Lösung aus dem Erdgashandel einzuführen, die sich jedoch nicht als flexibel genug erwies.
Lösung
Auf die „rettende Idee“ kam Klopp dank seiner langjährigen Erfahrung im Bereich Business Intelligence: „Wenn es kein ERP-System als solches gibt, dann müssen wir die bestehenden Ist-Systeme so intelligent miteinander verbinden, dass sie wie ein ERP-System funktionieren.“ Die Daten aus den unterschiedlichen Teil-Systemen sollten validiert und in ein IT-System zusammengeführt werden, um sie dort detailliert zu analysieren und gegenseitig zu verproben. Sind dort alle Daten vorhanden, lässt sich auch ein Enterprise Reporting realisieren.
Das passende Werkzeug für die systemübergreifende Datenkonsolidierung sowie Analysen und Reporting war schnell gefunden, wie Klopp berichtet: „Ich habe in der Vergangenheit in einem anderen Unternehmen sehr gute Erfahrungen mit QlikView gemacht, sodass wir uns entschieden haben, auch in diesem Fall auf Qlik-Produkte zu setzen – allerdings auf die modernere Variante Qlik Sense, die in Sachen Visualisierung aus unserer Sicht zukunftsweisender ist.“
Auch bezüglich des Implementierungspartners setzte Klopp auf Vertrautes: „Ich habe mit COSMO CONSULT BI ein BI-Projekt im Bereich Medizincontrolling sehr erfolgreich umgesetzt. Der Zufall wollte es, dass neben Medizintechnik auch das Thema Energie ein Schwerpunkt der COSMO CONSULT ist. Zudem wusste ich, dass sich die BI-Consultants sehr schnell in neue Themen einarbeiten können – wir sind zwar im Energiemarkt unterwegs, aber eben sehr speziell. Daher war klar, dass ich auch in diesem Projekt auf COSMO CONSULT BI aus Würzburg setze.“
Dass die Entscheidung sowohl in Sachen Produkt als auch Implementierungspartner genau richtig war, zeigte sich schnell: Nach nur sechs Wochen war das Bio Energy Analytics Tool BEAT – so lautet der Name des auf Qlik Sense basierten Analyse- und Reportinglösung von bmp greengas – bereit zum Einsatz.
Einsatzbereiche und Nutzen
BEAT wird in zahlreichen Bereichen genutzt – etwa im Vertrieb, im Portfoliomanagement beziehungsweise dem Einkauf, im Bilanzkreismanagement, der Finanzbuchhaltung und Abrechnung sowie im Handelscontrolling.
Bereit stehen Analyseapplikationen unter anderem für Biomethan-Mengen (Ein- und Verkauf), Qualitäten, Umsätze und Kosten inkl. Umlagen sowie Bilanzkreise (Allokation, Ein- und Ausspeisung, Mindermengenabgleich, Flexibilitätsrahmen etc.).
Über die Berichterstellungsplattform Qlik NPrinting werden die Mitarbeiter automatisiert mit verschiedenen Berichten versorgt. Dazu gehören beispielsweise ein Bericht für die Bestimmung des Lagerwerts für die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), ein Monatsreport für die Erstellung der monatlichen Abschlagsrechnungen für PAP-Kunden (Belieferung an der physischen Ausspeisestelle) sowie ein Report für die Erstellung der monatlichen Abrechnungszahlungen der VHP-Kunden (Belieferung am virtuellen Handelspunkt) oder die Abrechnung der unterschiedlichen Umlagen aus der Energiewirtschaft.
Der Einsatz von Qlik Sense ermöglicht bmp greengas eine transparente Sicht auf sämtliche Daten über die Systemgrenzen hinweg und bringt zusätzliche Sicherheit bei der grundsätzlichen Fragestellung, ob alles, was ausgeliefert wird, auch abgerechnet wurde: Durch zusätzliche Prüfmechanismen können die Abrechnungswerte mit den Werten der anderen Systeme unkompliziert abgeglichen werden. „Gelohnt“ hat sich Qlik Sense für bmp greengas übrigens von Anfang an, berichtet Klopp: „Wir haben mit Qlik Sense einen Buchungsfehler entdeckt. Die daraus resultierende Lagerkorrektur hat uns bares Geld gebracht – und zwar so viel, dass sich die Initialkosten für Qlik Sense damit mehr als decken ließen.“
Zukunft
„Wir verbessern BEAT eigentlich fortlaufend“, so Klopp abschließend. „Aktuell erweitern wir etwa die Abbildung des Bilanzkreismanagements um Produktnebenkosten und Umlagen. Ziel ist eine verbesserte Prognose in puncto Verbrauch und damit verbundener Kosten.“
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